Sonnenflecken 01.03.2014, AR1990

S
sonne012_RW
tandort: Schwedt/Oder;
Datum/Uhrzeit: 01.03.2014, ca. 15:00 Uhr MEZ;
Gerät: Meade 8" LX200GPS;
Kamera: Meade DSI III im Monochrom-Modus;
Aufnahmesoftware: Envisage;
14 Bilder aus einer Zeitsequenz von 358 sec gestackt;

Exposure: 0,0133 s; Minimum-Quality: 50; Evaluation-Count:10;
Gain: 60; Offset: 52; Histogramm: 3872 - 29789;
Filter: EdgeEnhanceHard, apply after 10;

Das Bild wurde nachträglich mit Astroart im Histogramm angepasst, geschärft und über das 2x2 Binning-Verfahren in der Größe reduziert.

Die aktive Region 1990 (AR1990) ist ein ungewöhnlich beständiger Sonnenfleck. Die folgende Beschreibung ist weitestgehend wörtlich zitiert aus einem Online-Artikel des Kopp-Verlages (Andreas von Rétyi, Sonnenaktivität: Riesenexplosion im aktuellen Zyklus)

Zu Beginn des Jahres 2014 rotierte AR1990 in das irdische Blickfeld und sorgte hier buchstäblich für globales Aufsehen. Das großflächige, magnetisch aufgewühlte Gebiet erhielt die Bezeichnung AR1944 und bestand neben dem apokalyptisch wirkenden Hauptfleck aus zahlreichen weiteren Flecken, die sich über 200.000 km hinweg verteilten, während der dominierende Fleck immerhin drei Erden verschlungen hätte. In den kommenden Tagen gingen aus dieser beeindruckenden Störzone mehrere Flare-Explosionen und koronale Massenauswürfe hervor, bis das Gebiet bedingt durch die allmähliche Sonnenrotation dann über den Westrand der Sonne wanderte, um die abgewandte, unsichtbare solare Hemisphäre zu überqueren. Oft lösen sich auch größere Flecken in dieser Zeitspanne langsam auf und werden nie wieder gesehen. Ganz anders AR 1944: Dieses Gebiet tauchte Ende Januar in alter Frische wieder am Ostrand auf. Wie ein riesiger, flacher Trichter erschien der Riesenfleck ein zweites Mal und brodelte geradezu vor Aktivität.
 
Unsere Erde wäre wie ein kleiner, unscheinbarer Golfball in diesem Loch verschwunden, so groß war der Fleck nach wie vor. Nach üblicher, fortlaufender Zählung wurde das erneut aufgetauchte Gebiet als AR1967 angesprochen. Sein verwickeltes Beta-Gamma-Delta-Feld barg nach wie vor das Potenzial für heftige Flare-Eruptionen. Um dem Spektakel noch eins draufzusetzen, entwickelte sich in seiner Nachbarschaft ein zweites Aktivitätsgebiet, AR 1968, dann folgten bald weitere neue Flecken am Ostrand. Mächtige Flares und Magnetstürme blieben trotzdem aus, doch am 7. Februar traf ein koronaler Massenauswurf die Erde und versetzte ihrem Magnetfeld eine kosmische »Ohrfeige«. Die Folge: schwingende Feldlinien und helle Aurora-Erscheinungen – Polarlichter. Dann verschwanden die Riesenflecke erst einmal wieder von der Bildfläche. Bis vor Kurzem. Denn zum 25. Februar erschien der zähe Gigant erneut.

Sobald er wieder am Sonnenrand sichtbar wurde, jetzt als AR1990, entfesselte er ein X-Flare und somit eine Eruption der stärksten Klasse. Genauer eingestuft als Klasse »X4.9« hält dieser Ausbruch den Rekord als heftigstes solares Ereignis bis zu diesem Zeitpunkt in 2014 und sogar als eines der energiereichsten im aktuellen Zyklus 24.
 
Das Solar Dynamics Observatory der NASA nahm AR 1990 sofort ins Visier und filmte die gigantische Explosion, deren Gewalt das Äquivalent von Milliarden von Nuklearbomben der Megatonnenklasse erreichte. Kurz darauf spie das Inferno einen Plasmaschwall in den interplanetaren Raum hinaus. Aus dieser Schussposition allerdings konnte er der Erde nicht gefährlich werden. Andernfalls wäre ein starker und ernstzunehmender geomagnetischer Sturm die Folge gewesen.
 
Die mächtige Plasmawolke von AR 1990 erreichte eine Geschwindigkeit von rund 2000 Kilometern pro Sekunde. Darauf deuten Radioemissionen von Stoßwellen an ihrer Front hin. Die Erde blieb aber weitgehend von ihr verschont, wurde lediglich recht sanft gestreift, sodass am Nachmittag des 27. Februar dann ein eher leichter geomagnetischer Sturm in polaren Breiten die Folge war. Beobachter aus Nordeuropa beobachteten immerhin einige helle Polarlichter.

06.04.2013, AR2027 und AR2030

S
sonne-0001-bearb
tandort: Schwedt/Oder;
Datum/Uhrzeit: 06.04.2014, ca. 13:35 Uhr MESZ;
Gerät: Meade 8" LX200GPS;
Kamera: LPI im Monochrom-Modus;
Aufnahmesoftware: Envisage;
99 Bilder aus einer Zeitsequenz von 79 sec gestackt;

Exposure: 0,0014 s; Minimum-Quality: 50; Evaluation-Count:10;
Gain: 100; Offset: 48; Histogramm: 5-144;
Filter: EdgeEnhanceHard, apply after 10;
anschließend leicht nachgeschärft und im Histogramm angepasst.

Die Sonnenflecken AR2027 befinden sich rechts im Bild und AR2030 in der Bildmitte. AR 2027 ist insofern interessant, als dass er am 02.04.2014 um 16:05 MEZ einen langen M-Klasse Flare der Stärke M6.5 verursachte; das ist ein mittlerer Sonnensturm. Die Sonneneruption startete um ca. 15 Uhr und zog sich bis zum Höhepunkt eine Stunde lang hin. Die Region riss dabei über eine große Fläche auf. Auf den ersten Bildern der die Sonne beobachtenden Satelliten war ein großer koronaler Massenauswurf zu sehen, der mit ~ 1500 km/s von der Sonne weggeschleudert wurde.