Der offene Sternhaufen M 103 im Sternbild Kassiopeia


M 103

Ort: Schwedt/Oder; Datum: 15.09.2025; Uhrzeit: 23:40 - 23:48 Uhr
Teleskop: Seestar S50; 30 Bilder je 10 s = 5 m in 4K-Qualität unter Verwendung der Anti-Tau-Funktion.
Gestapelt mit der Seestar APP, erste Bearbeitung mit der Seestar App (AI Denoised und allgemeine Anpassungen), zweite Bearbeitung mit der Fotos APP auf dem iPad (allgemeine Anpassungen).

Der offene Sternhaufen Messier 103 (M 103) ist ein kleines, aber markantes Objekt im Sternbild Kassiopeia. Er gehört zu den nördlichsten Objekten des Messier-Katalogs und ist mit seiner sternreichen Umgebung ein beliebtes Ziel für Himmelsbeobachter und Astrofotografen.

Allgemeine Daten
  • Katalognummern: M 103, NGC 581
  • Typ: Offener Sternhaufen
  • Trumpler-Typ: III2p
  • Sternbild: Kassiopeia
  • Entfernung: ca. 9.000–10.000 Lichtjahre
  • Durchmesser: etwa 15 Lichtjahre (am Himmel ca. 6 Bogenminuten)
  • Helligkeit: +7,4 mag
  • Alter: ca. 20–25 Millionen Jahre
  • Anzahl der Sterne: rund 40–60, abhängig von der Zählweise (in einem weiteren Umfeld über 170 mögliche Mitglieder)
  • Koordinaten (J2000): Rektaszension (RA): 01h 33m 23s, Deklination (Dec): +60° 39′ 00″

Erscheinungsbild
  • M 103 zeigt sich im Teleskop als kleiner, kompakter Sternhaufen, der von einer reichen Milchstraßenumgebung eingerahmt ist.
  • Seine Mitglieder sind überwiegend heiße, junge Sterne vom Spektraltyp B, die bläulich erscheinen.
  • Besonders auffällig ist ein roter Überriesenstern (SAO 11826), der einen schönen Farbkontrast zu den blauen Hauptsternen bildet. Im Bild liegt er ca. mittig im Haufen mit orangener Farbe.
  • M 103 ist so kompakt, dass er fast wie ein „Mini-Sternbild“ wirkt, leicht dreieckig angeordnet.

SAO 11826 ist ein variabler Doppelstern der 8. Magnitude. Es handelt sich um einen roten Überriese vom Spektraltyp M0Iab-Ib. Seine Oberflächentemperatur beträgt 3.620 Kelvin, 37 % kühler als die der Sonne, und er ist 540,7 mal so groß wie die Sonne. Die Gesamtenergieleistung dieses Sterns bzw. die Leuchtkraft beträgt 45.290 mal die der Sonne und er hat eine Masse von 13,0 Sonnenmassen. Dieser Stern ist Teil eines Doppel- oder Mehrfachsternsystems, aber seine Umlaufbahn ist nicht bekannt. Die sekundäre Komponente mit einer Magnitude von +9,1 erscheint 60,0 Bogensekunden von der Primärkomponente entfernt. SAO 11826 ist vom Typ her ein eruptionsvariabler Stern mit einer unregelmäßigen bzw. unbekannten Periode.

Nur wenig entfernt von SAO 11826 (ca. in Richtung 2 Uhr von SAO 11826) liegt der helle Doppelstern Struve 131 (ADS 1209, HD 9311). Er gehört nicht zu M 103, sondern liegt näher zur Erde. Seine beiden Sterne sind 7,2 mag und 9,8 mag hell und 13.9" voneinander getrennt.

Astrophysikalische Bedeutung
  • Als junger Sternhaufen repräsentiert M 103 ein frisches Kapitel der Sternentstehung.
  • Seine Sterne sind gemeinsam aus derselben interstellaren Gaswolke hervorgegangen.
  • Der Cluster ist bereits dabei, sich langsam aufzulösen, da die Gravitation nicht stark genug ist, die Mitglieder über hunderte Millionen Jahre gebunden zu halten.
  • Offene Haufen wie M 103 sind für die Astronomie wichtig, weil sich an ihnen die Entwicklung junger Sterne sehr gut studieren lässt.

Beobachtung
  • Lage: im „W“ der Kassiopeia, nahe dem Stern δ Cassiopeiae (Ruchbah).
  • Mit Fernglas (ab 7x50): erscheint M 103 als schwacher, nebliger Fleck.
  • Mit kleinem Teleskop (ab 10 cm): löst sich der Haufen in einige Dutzend Einzelsterne auf, mit deutlich sichtbarem Farbkontrast zwischen blauen und rötlichen Sternen.
  • Mit größeren Instrumenten: zeigt sich die Dreiecksform deutlicher, dazu eine Vielzahl schwächerer Mitglieder im Hintergrund.
  • Wegen seiner Lage im Sternbild Kassiopeia ist M 103 ein typisches Ganzjahresobjekt für die Nordhalbkugel, besonders gut sichtbar in den Herbst- und Wintermonaten.

Historisches
  • Entdeckung: 1781 durch Pierre Méchain, einen engen Mitarbeiter von Charles Messier.
  • Messier selbst nahm das Objekt noch im gleichen Jahr als Nr. 103 in seinen Katalog auf.
  • M 103 ist einer der letzten Einträge, die Messier selbst bestätigte.

Fazit
M 103 ist ein junger, kompakter offener Sternhaufen in der Kassiopeia, der mit seinem Farbkontrast und seiner markanten Form ein attraktives Beobachtungsobjekt ist. Trotz seiner relativ geringen Größe zählt er zu den eindrucksvolleren Haufen des Messier-Katalogs und eignet sich sowohl für Einsteiger mit Fernglas als auch für erfahrene Astrofotografen.