Mare Serenitatis


2144_4Standort: Schwedt/Oder; Datum/Uhrzeit: 17.03.2024, 21:44 Uhr MEZ;
Tubus: Meade 8" SC, Montierung: Skywatcher EQ6-R pro, Kamera: ZWO ASI178MC
Aufnahmesoftware: FireCapture V2.7.14, AVI-Format, 2016 Frames, Dauer: 95,477 s
Belichtung: 10 ms; Gain: 200 (39%); Gamma: 50, Größe: 1792 x 1802
Bearbeitung
Pipp: Video-Vorbearbeitung, Autostakkert 4.0: 75 % gestackt (1512 Bilder),
Astroart 8.0: Histogramm-Anpassung, Multiskalen Hochpassfilter, Binning 2x2, Unscharfe Maske

Die Aufnahme entspricht den normalen Himmelsrichtungen: Norden oben, Westen links.

Beim Vergleich der Mondformationen mit den in der Software Virtual Moon Atlas dokumentierten Formationen ist ein kleiner "Pickel" am nördlichen Rand des Mare Serenitatis auffällig (links von der Spitze des weißen Pfeils), er unbenannt ist. Auch weitere Recherchen im Internet führten zu keinem Ergebnis, um welches Objekt bzw. welche Formation es sich hier handelt. Allein die Betrachtung mit dem Online-Mond-Atlas lunsaerv (http://lunaserv.lroc.asu.edu) zeigte, adss dieses Objekt sehr interessant ist:
Ma-Se-1
Map Options: Recenter and Reproject; Base-Layers: LROC WAC global 100 m/px; dann das Objekt anklicken und bis etwa zur Hälfte des möglichen Zooms hineinzoomen

Bildmittig ist das Objekt als heller kleiner Kreis zu erkennen. Die Koordinatenangaben beziehen sich immer auf dieses Objekt (Cursor zeigte während des Screenshots auf dieses Objekt). Es macht also den Eindruck einer kleinen Erhebung, eines kleinen Berges oder ähnlichem. Zur Bestätigung dessen wurde im nächsten Schritt unter „Base layer“ die Funktion „LROC alternate color shaded GLD100“ aktiviert. Das Ergebnis ist eine Karte mit einer nach Höhen und Tiefen gefärbten Oberfläche.
Ma-Se-2

Das Objekt ist wieder in der Mitte des Bildes. Offensichtlich ist es eine Erhebung, ein Berg, eine Kuppel, was auch immer immer.

Zur weiteren Untersuchung wurde tiefer in das Objekt hineingzoomt. Die farbliche Höhenkarte ist dafür nicht geeignet, weil sie nicht für hohe Auflösungen funktioniert. Also, unter „Base layer“ wieder „LROC WAC global 100 m/px“ aktiviert und dann weiter hineingezoomt. Ab einer bestimmten Auflösung ist es dann möglich, unter „Regional layer“ die Funktion „LROC NAC overlay (available only at 100 m/px or closer)“ zu aktivieren.

Ma-Se-3
Das Bild ist jetzt aus drei Satellitenaufnahmen zusammengesetzt. Im linken, dem größten Bild, scheint die Sonne von rechts auf die Mondoberfläche, im mittleren Bild von links und im rechten Bild von rechts (an den Kratern erkennbar). Bei den beiden größeren weißen - überbelichteten - Flächen im rechten Bild scheint sich es also auch um kleinere Erhebungen zu handeln.

Das Objekt in der Bildmitte sieht ausgesprochen interessant aus. Es ist eine Erhebung, eine Kuppel, was auch immer; die hellen und dunklen Flächen liegen geographisch genau entgegengesetzt zu den hellen und dunklen Flächen in den Kratern. Im linken (westlichen Bereich) ist die dunkle Fläche scharf abgegrenzt von der angrenzenden Mondoberflöche. Aber ist das Dunkle reiner Schatten? Innerhalb der dunklen Fläche sind ja Oberflächenstrukturen erkennbar. Also noch einmal weiter reingezoomt:
Ma-Se-4

Und noch weiter hieingezoomt:
Ma-Se-5

Ganz offensichtlich handelt es sich hier um einen Dome, also einen schon sehr lange erloschenen lunaren Vulkan. Eine weitere Recherche im Internet ergibt, dass auch unter den wissenschaftlichen Listen aller Domes auf dem Mond dieser Dome nicht aufgeführt wird. Auf vielen Bildern des Mare Serenitatis ist dieses Objekt wie im obersten Bild erkennbar. Doch wurde scheinbar diese Formation noch nie genauer untersucht, eingeordnet und mit einem Namen versehen.

Neuer Dome im Mare Serenitatis:

Länge: +18,88°
Breite: +34,92°

West-Ost-Ausdehnung: ca. 3800 m
Nord-Süd-Ausdehnung: ca. 4820 m
Höhe über die angrenzende Mare-Oberfläche: ca. 420 m